Am 8. April 2024 fand eine Sonnenfinsternis in den USA statt. Natürlich wollten wir uns das nicht entgehen lassen, und haben eine Reise gebucht – war nicht so ganz einfach, wie man hier nachlesen kann.
Beobachten wollten wir die Sonnenfinsternis von einem Ort, der die folgenden Kriterien erfüllt:
- Möglichst nah an der Zentrallinie der Sonnenfinsternis, um die Totalitätsphase so lang wie möglich auszunutzen
- Im April im langjährigen Durchschnitt gute Wetteraussichten, d.h. wenig Wolken
- Ein RV-Camp in der Nähe

Östlich von Dallas, direkt auf der Zentrallinie, gab es ein RV Camp an einem See (Lake Tawakoni). Der See liegt südlich des RV Camps. Somit hätten wir freie Sicht nach Süden und könnten den heranrasenden Schatten besonders gut sehen. Perfekt!




Das Wetter sah am Vortag, also am Tag unserer Ankunft, vielversprechend aus, wenn auch nicht perfekt. Am Tag danach, also am 8. April, dem Tag der Sonnenfinsternis, allerdings grosse Ernüchterung. Der Himmel war grau und wolkenverhangen. Die Wolkenbedeckungskarte der USA zeigte, dass es wohl kaum einen schlechteren Ort für die Beobachtung der Sonnenfinsternis gab, als unser Standort.

Sollten wir jetzt noch versuchen, wegzufahren und einen Standort aufsuchen, an dem es besser aussah? Die Karte zeigte aber, dass man dazu sehr weit Richtung Nordosten hätte fahren müssen. Ein paar hundert Kilometer würden sicher nicht reichen. Und man müsste sicher mit sehr viel Verkehr oder gar Staus rechnen, weil wir sicher nicht die Einzigen waren, die sich auf der Zentrallinie rumtrieben. Wir haben also beschlossen, zu bleiben und auf ein Wunder zu hoffen.
Wir haben eine Picknick-Installation, wie es in den USA „überall“ gibt, besetzt (es waren überhaupt erstaunlich wenig Leute da!), und unsere Ausrüstung aufgebaut:
- Ein Stativ mit einer Fujifilm X-T20 und Teleobjektiv
- Ein Mini-Stativ mit einer Leica D-Lux 7
- Ein Celestron Feldstecher EclipSmart 10×42 mit integrierten Weisslicht-Sonnenfiltern
- Das Seestar S50 Smart Telescope (siehe Testbericht hier)

Ich hatte bewusst meine Fotoausrüstung mit Wechselobjektiven zuhause gelassen, weil ich mit leichtem Gepäck (Leica D-Lux 7) reisen wollte, und mich bei der Sonnenfinsternis wenig durch Gadgets ablenken lassen wollte, um einfach nur zu beobachten. Ich hatte allerdings vor, den Seestar in einem eigens für die Sonnenfinsternis entwickeltem Modus laufen zu lassen, bei dem nachgeführt alle paar Sekunden ein Foto aufgenommen wird – quasi ein Stop Movie oder eine Zeitraffer-Sequenz. Leider hat der Seestar an diesem Tag seine Funktion quittiert – es war einfach nichts zu machen, es hat sich geweigert, auch nur zu starten. Das ist weder vorher noch nachher je vorgekommen.
Andererseits: solange es bewölkt ist, spielt das eh keine Rolle.
Die Finsternis begann mit dem „ersten Kontakt“ (Mond tritt zunächst mit einem winzigen Teil vor die Sonne), und es war grau und bewölkt. Dann, plötzlich und unerwartet, passiert das Wunder. Fast genau dort, wo die Sonne stand, wurden die Wolken erst dünner, so dünn, dass man die angeknabberte Sonne sogar sehen konnte. Und dann riss es auf, komplett auf. Strahlend blauer Himmel. Gut rechtzeitig vor der Totalität, und es blieb auch klar für den Rest des Tages.




