Santa Fe

Mal was anderes als Canyons, Wüste, rote Felsen! Ein RV Park in Santa Fee gefunden, dann mit dem Bus in den Historical District. Häuser und Kirchen im Adobe Stil, viele Kunstgalerien und Kunstgewerbe-Shops, wenige Restaurants, aber dabei das ein-oder andere Rooftop-Restaurant mit schönem Blick von den Dächern auf andere Dächer und auf die Strassen. Sehenswert!

Die Busfahrt ins Zentrum war auch interessant. Unsere Absicht, den für eine Fahrt fälligen Dollar (Ja, ein Dollar für eine Fahrt!) scheiterte am fehlenden Kleingeld. Der Fahrer meinte nur, wir sollen uns einfach hinsetzen, mitfahren, und wenn wir Lust haben, können wir ja später eine Tageskarte kaufen, für 2 Dollar (zwei!), und da sei diese Fahrt dann ja auch mit drin, quasi nachträglich, und so. Wir haben dann unseren 5$ Schein im Bus wechseln können und ihm die 2 $ aufzwingen müssen. Interessant auch: der Bus war gesteckt voll mit jugendlichen Indianer-Mädchen (sorry, native american, natürlich) – die Inkarnation von Pocahontas.

Aber der Reihe nach. Am RV Campground, noch im Stadtgebiet gelegen, machen wir Bekanntschaft mit Mary. Sie lebt jahrein jahraus in ihrem RV, wechselt gelegentlich die Gegend und ist jetzt „scharf“ auf unseren Stellplatz. Es entwickelt sich eine recht lange Diskussion über Donald Trump („Incredibly dumb person“), Obamacare („I would be dead without Obamacare“), den Vietnamkrieg und wie er sich aus ihren Augen und ihrer damaligen Heimat auf Zeit, Malaysia, dargestellt hat. Ihr Vater, aus Polen stammend, hat in Pittsburgh in den Stahlfabriken gearbeitet. Zur Cowboy-Verklärung in Western-Filmen und Museen sagt, sie, „das ist alles aufgebauschter Kitsch, von Buffolo Bill als Spektakel für die Leute im Osten erfunden und von Hollywood aufgeblasen. Die Cowboys haben nur wenige Jahre etwas getan, und was schon: Kühe hüten, durch die Gegend reiten, Whiskey saufen und rumballern. Die wahren Helden, die Amerika aufgebaut haben, sind die Gruben- und Stahlarbeiter, die zweihundert Jahre lang geschuftet haben, um Schienen, Brücken, Bahnhöfe, Fabriken, Autos zu bauen. Und niemand hat sie als Helden bezeichnet. Und heute sind sie arbeitslos.“

Santa Fe selbst: niedlich. Kleine, feine, saubere historische Innenstadt mit Adobe-Häusern, Kunstgalerien, Museen, Kirchen und Restaurants.

Zurück haben wir uns von der Empfangslady im Restaurant ein „Uber“ kommen lassen und mit dem sehr freundlichen Fahrer, Nelson, über Toleranz, Respekt, Kinder, Vielfalt, Arbeit, den Sinn des Lebens, kein Arschloch sein, Trump (der wohl im Widerspruch zu allem vorher gesagten steht) geredet. Schön, wenn sich Menschen aus sehr verschiedener Umgebung so schnell auf einfache Grundprinzipen einigen können. „Just try not be be an asshole.“


Alle Fotos: Aufgenommen mit einer Fujifilm X100F, (c) Karsten Seiferlin