Teil 2: Karstens Warsteiner – Slang – Liste

Teil 2: Karstens Warsteiner – Slang – Liste

August 11 2011, 8:38 AM by Karsten Seiferlin

„Karstens Warsteiner – Slang – Liste“,

Teil 2: „L“ bis „Z“

In Warstein sind zahlreiche Wörter – teils abgeleitet oder übernommen aus der örtlichen Variante des Plattdeutschen – noch in Gebrauch. Zumindestens in alteingesessenen Familien wird zuhause oder in familiären Kreisen oft noch auf dieses Vokabular zurückgeriffen. Zu recht, denn viele Begriffe liessen sich sonst nur umständlich umschreiben. Mit Hilfe meiner Familie habe ich die folgende Liste aufgesetzt:

  • Lauschepper
  • ein Mensch, der sich „auf Lau“ durchschlägt, Schnorrer
  • Lösse
    Haare (lange Lösse haben)
  • luik
    eben, z.B. “luike Strecke”
  • Mäse
    Hintern, Po
  • „Meine(r)“
    mein Freund/Mann, meine Freundin/Frau
  • miuloppen
    lästern, übel reden (von: Maul offen haben)
  • Mövken
    abfällige Bezeichnung eines Dings, z. B. Kleidungsstück, Fahrzeug…
  • muckelig
    mollig warm, weich
  • Mümmelmann
    Karnickel
  • mümmeln
    kleine Bissen nehmen
  • münnekes Maote
    „nach Maß des Munds“, mundgerecht, meint, jemandem etwas übertrieben passend nachreichen/geben/vorbereiten
  • Murke
    geheimes (Geld)versteck („Mach ma de Murke auf und tu ma was raus“; „Ich hab noch´n paa Maak inne Murke“)
  • Mutze
    Pfeife
  • nach Aldi gehen
    zu Aldi gehen
  • Nakeläs
    wörtl. „nackter Arsch“, gemeint: nacktes Kind
  • näölen
    meckern, nörgeln
  • nicht tot über´m Zaun hängen wollen
    abfällige Bemerkung über eine Gegend oder einen Ort
  • nickelig
    bösartig, hinterlistig (immer noch verniedlichend/liebevoll)
  • niggeln
    neugierig sein, schnüffeln, spannen, glotzen
  • niggelig
    neugierig
  • Nüsel, Nürsel
    Apfel-Kerngehäuse
  • Ömmes
    etwas Großes, ähnl. Kawenzmann
  • ösig, äösig
    ärgerlich, böse, wütend
  • Paat
    kleiner Fußweg, Gartenweg
  • päölen
    Fußball spielen
  • Päömel
    kleiner Junge
  • päöttkern
    …tut ein Moped (Moppet)
  • Peijatz
    zahmes Schimpfwort für lästigen, nervigen, unvorsichtigen, nutzlosen Menschen („Hör auf zu jackeln, oller Peijatz!“)
  • Pelm
    Qualm, Staub, davon „pelmen“: rumstauben
  • perken
    etwas festkleben (nicht an etwas kleben bleiben)
  • Pettonn
    Beton
  • pingelig
    sehr wählerisch
  • Pinnörkel
    hoher, spitzer Gegenstand
  • Plörre, auch Plürre
    dünnes Gesöff, dünne Brühe
  • Plücker
    örtlicher Spitzname für die Sippe des Warsteiner Brauereiinhabers Cramer
  • pohläsen, paohläsen
    jemanden einbürgern durch Schlagen des Hinterns des „Gepohlästen“ auf einen Grenzstein der Gemeinde (Schnadezug), danach wird er zum Pohlbürger
  • Pöhle, Päöhle; sg.: Pohl, Paohl
    Pfosten, Pfähle
  • Poot
    Pfütze
  • Poskefeuer
    Osterfeuer
  • Polter, Pölterken
    Schlafanzug, Nachthemd
  • Pöste
    Blagen
  • praot
    fertig
  • Prötteln, prütteln
    rumhantieren
  • Prütt
    Kaffeesatz
  • Prukelhaken
    Gerät zum Stochern im Feuer
  • pruckeln, prurkeln
    in etwas herumstochern
  • Pruimeken
    Stückchen Kautabak
  • püttkern
    trinken
  • Putzer
    Frisör
  • quameln
    labern
  • Quamelkunte (siehe Kunte)
    Labertasche, Mensch, der viel Unsinn redet
  • Ranterfurt
    nervöser Mensch, der ständig rummacht
  • rantern
    wie dölmern: lautes rumtoben
  • Real
    Regal
  • rengstern
    (in den Betten) rumtoben
  • Riunüesel
    rauer Bursche
  • rökeln/rörkeln/rurkeln
    Feuer machen, rumräuchern, mit Feuer spielen
  • röppen
    heftig an etwas ziehen, z.B. Sträucher aus dem Boden “röppen”
  • ruckeln
    wackeln, auch „Sex haben“
  • ruigen
    auf´s Klo gehen
  • Ruie, pl.: Ruien
    Hund
  • aus jedem Dorf ’n’ Ruien
    Beim Kartenspielen (Doppelkopf): von jeder Farbe ein Fehl haben
  • rurmestrote, ruinestraote
    aufgeräumt, ~ machen: aufräumen, oft recht rigoros (Fenster auf und raus…)
  • rurseln
    Unruhe verbreiten
  • ’s arme Dier kriegen
    verzweifeln
  • ’s Trömmelken geht
    ein Fest steht an, und macht jemanden schon ganz kirre „Wenn´s Trömmelken geht, isser nich zu halten“
  • schennen
    schimpfen
  • Schepperken
    blecherner (Koch)-topf, oft mit Stiel
  • schlackern
    wackeln, wedeln, baumeln lassen
  • schläören
    schleppen, mühselig hinter sich her ziehen oder auf dem Rücken tragen
  • Schlüpp(ken)
    Schleife
  • schmaddern
    schmieren, z.B. mit Nutella rumschmaddern
  • Schmieseken
    weißes Hemd, eigentlich nur ein Hemdeinsatz (Kragen und halbes Vorderteil zum Einschieben unter eine Weste
  • schmuiken, schmoiken
    rauchen
  • schnöggelig
    nicht alles essen, vieles nicht mögen, daher auch „Schnöggel“
  • Schnuiwen: keinen Schnuiwen haben
    keinen Bock haben, sich nicht aufraffen können
  • Schochen
    Beine, meist, wenn sie im Weg sind, auch “Schorken”
  • Schöppken
    Schuppen
  • schraoh
    sehr dünn, dürr
  • Schürtelpott
    großer Topf oder Kessel zum Schweinefutter kochen
  • Schwamellaken[Schwahmel-Lahken]
    Labertasche, jemand, der andauernd sinnentleert daherredet
  • ßömel
    das einzige Wort der „deutschen“ Sprache mit ß am Wortanfang, ein sehr langsamer Mensch, davon ßömelig = lahmarschig
  • Ssiebomm
    Fete, großes Fest
  • Spektakelfritz
    ein unwuiser Mensch, Chaot
  • spiuläsen
    halbnackt rumlaufen
  • splentern
    rumspritzen, z.B. in der Badewanne oder beim Spülen
  • Sprirkeln
    lange dünne Zweige, auch lange dünne Beine
  • Stahlen
    Möbelfüße (Tischstahlen)
  • Stäät
    Schwanz, Hintern
  • Stäuber
    meist mit „oller“, junger unvernünftiger halbstarker Mann, auch “Stäuwer”
  • stikkum
    heimlich/leise
  • Straße
    Alte Rathausstraße in Warstein, im Gegensatz zu „Weg“ (Südring und Nordring)
  • Strosse
    Schlund
  • Stürgel
    irgendwo zwischen Jaust, Stäuwer, Spektakelfritz
  • Teuwen
    Zehen
  • tind Jaohr
    nächstes Jahr
  • Toak
    gestopfte Stelle, („beater ´n Toak ä ´n Loak“ = besser einen Stopfen, als ein Loch)
  • Töppe
    Astspitzen
  • Torkel
    Hahn (männl. Huhn)
  • Trecke
    Schublade
  • trickeln
    rollen, kullern
  • Tröjökel, Tröjörkel
    hoher, instabiler Turm, z.B. aus lose geschichteten Tassen, Tellern, wackeln meist beim leisesten Windhauch
  • twerst
    quer, schräg sitzend, im Sinne von etwas blockieren, verkanten
  • Twertsbraken
    ein Mensch, der durch seine gegensätzlichen Ansichten ständig die Entscheidungen der Gruppe blockiert. Wörtl. quer sitzender trockener Ast
  • unwuis
    etwas verdreht, verrückt, unvernünftig
  • usselig
    schäbig, oft im Zusammenhang mit dem Wetter
  • verkommen
    in etwas verkommen = sich verhaspeln, etwas verwechseln
  • versösseln
    leichtfertig verlieren, etwas verlegen, verschlampen, verschludern, versielen
  • vertubacken
    liebevoll und spielerisch „züchtigen“, am Boden oder auf dem Bett liegend mit jemanden ringen, aber dabei als einziger aktiv zu sein, der Vertubakte ist passiv
  • wahne
    besonders,
    z. B. wahne viel trinken, wahne schnell fahren
  • wahne Fuckel
    für etwas Kniffeliges oder Umständliches
  • „Weg“
    im Weg wohnen, den Weg lang kommen: Südring, Querstraße zur Alten Rathausstr., Verbreitung vermutlich sehr beschränkt
  • wemsen
    wie bimsen,(heftig [auf] etwas einschlagen, z.B. Nagel, Pfosten)
  • wullacken, wurlacken
    wühlen (z.B. im Garten)
  • Zamma
    „Zeig´ mal!“