Beilagen…Beilagen…Beilagen…
Klingt nach Kollateralschaden, Mehrwertsteuer, grippaler Infekt. Wie etwas, das niemand will. Und das deshalb auch keine genauere Bezeichnung verdient hat. Wie etwas, das verschämt in Form eines Salatblatts, eines Achtel-Röschens Broccoli, einer Viertel Cherry-Tomate, einem Teelöffel Erbschen unter dem Elefantenohr-grossen Schnitzel versteckt wird. Oder in Form von lieblos gegarter Sättigungsbeilage zur Kostenreduktion neben dem Fleisch platziert wird.
In etwas besseren Restaurationsbetrieben heisst sowas dann „Marktgemüse“. Klingt besser, oder? Irgendwie frisch, irgenwie natürlich, irgendwie „von nebenan“. Aber so recht weiss man dann immer noch nicht, WAS GENAU man da serviert bekommt. So als sei es vollkommen wurscht, ob da Fenchel oder doch Rosenkohl oder Sellerie kommt.
Noch mehr Unbehagen macht mir „Gemüsecremesuppe“. Das Marktgemüse kann ich im Fall links liegen lassen, schade drum, aber immerhin. Bei der Suppe heisst es ganz oder gar nicht. Was ist denn nun drin in der Suppe? Kolrabi? Kann sein, mag ich aber nicht. Blumenkohl? Schon möglich. Erbsen? Kann sein. Möhren? Vermutlich. Sellerie? Eventuell. Pastinaken? Wer weiss, wahrscheinlich zu teuer. Gemüsecremesuppe klingt für mich nach Kompost, und enthält vielfach nicht mal Rahm – aber gern mal Maggi und Stärke.
Bei „Grillgemüse“ kann ich mir schon eher was vorstellen. Zucchetti/Zucchini, Aubergine, Zwiebeln, Tomaten, Paprika/Peperoni… weil Erbsen durch den Rost fallen und Blattspinat auch nicht so recht gelingen will auf dem Grillrost.
Liebe Köche. Gemüse kann ziemlich lecker sein. Gemüse verdient es nicht, wie ein Furunkel behandelt zu werden. Gemüse verdient es auch, mit Bedacht und Verstand und kulinarischem Geschick passend zu den weiteren Zutaten, zur Jahreszeit und zum Wohnort ausgesucht zu werden. Und dann namentlich auf der Karte genannt zu werden, und in nennenswerter Menge auf dem Teller zu landen. Die Hälfte der Portion, sagen Ernährungsberater. Gebt euch mehr Mühe mit dem Gestrüpp, verdammt! Ich will keine „Beilagen“, ich will ein Minimum an Wertschätzung und Leidenschaft auf meinem Teller sehen.