Die Fujifilm Finepix X100F (Affiliate link) – im Folgenden kurz X100F genannt – ist Fujifilms vierte (F=four) Iteration der mittlerweile legendären X100. Das World Wide Web und Youtube sind voll von emotionalen Liebeserklärungen für die X100. Es ist eine Camera, die man sofort in die Hand nehmen möchte. Sie sieht toll aus, dabei „harmlos“, sodass sie unauffällig und weniger bedrohlich daher kommt als die typische DLSR. Die Bedienung, die ganz klassisch auf Blendenring, Belichtungszeit-Rad, eines zusätzlichen Rads für Belichtungskompensation und vielen frei programmierbaren Tasten beruht, spricht vor allem Fotografen an, die nicht erst mit den computerisierten Digitalcameras und ihren PASM-Moduswahlrädern und mehrfach belegten Kontrollrädchen fotografieren gelernt haben.
Aber sie ist keine eierlegende Wollmilchsau wie ein DSLR-System mit Wechselobjektiven und Zooms, sondern vielmehr ein One-Trick-Pony, quasi ein Porsche 911 statt eines familientauglichen Minivans. Grund dafür ist vor allem das fest montierte Objektiv, dass eine feste Brennweite von 23mm aufweist. Da die X100F einen APS-C Sensor verwendet, hat sie im Vergleich zum Vollformat einen Crop-Faktor von 1.5. Das bedeutet, das 23mm Objektiv hat den gleichen Bildwinkel wie ein 35mm Objektiv an einer klassichen Kleinbildcamera. Vor dem Aufkommen von Spiegelreflex-Cameras, bei denen 50mm Objektive als „Normalobjektiv“ betrachtet werden, galten 35mm als „normal“. Somit ist man mit den 23mm sehr gut bedient, vor Allem für Street Photography, Reisefotografie und Portraits, die Menschen in ihrer Umgebung (zum Beispiel bei der Arbeit) zeigen.
Aber damit muss man sich nicht zufrieden stellen. Fuji bietet zwei Konverter an, die jeweils vorn an das Objektiv geschraubt werden: der WCL X100 (Affiliate link) ist ein Weitwinkel-Konverter und liefert eine Brennweite von 18mm (entsprechend einem Gesichtsfeld von 28mm in der Vollformat-Welt). Der TCL X100 (Affiliate link) Konverter verlängert die Brennweite um einen Faktor von etwa 1.5 und macht aus der X100 eine Camera mit 35 mm Brennweite – entsprechend dem Gesichtsfeld eines 50mm Objektivs an einer Vollformatcamera. Beide Konverter sind ausgesprochen hochwertig verarbeitet, und sind speziell für die X100 gerechnet. Kein Vergleich zu den billigen Vorsatzlinsen, die man auf eBay finden kann. Darüber hinaus werden die verbleibenden kleinen optischen Abbildungsfehler, vor Allem leichte Verzerrungen, durch den Bildprozessor korrigiert. Dazu muss die X100F allerdings wissen, ob und wenn, welcher Konverter montiert ist. Bei den älteren Versionen der X100 (X100S, X100T) und der jeweils ersten Version der Konverter musste im Menu eingestellt werden, welche Konfiguration benutzt wird. Die X100F und die neuen Versionen der Konverter haben einen sehr schlauen eleganten Trick im Ärmel: ein kleiner Magnet im Konverter und ein entsprechender Sensor am Objektiv der X100F stellen automatisch ein, welcher Konverter montiert ist. Super! Solch elegante genial einfache Lösungen kannte man bisher vor Allem von Apple.
Mit den beiden Konvertern stehen einem also drei Brennweiten zur Verfügung (Werte in Klammern geben das entsprechende Gesichtsfeld im Vollformat an) : 18mm (28mm), 23mm (35mm) und 35mm (50mm). Damit ist aber noch nicht Schluss: die X100F beherrscht nun auch eine Art Digitalzoom, und zwar in zwei Stufen. Die enstehenden Bilddateien haben wie auch die nicht skalierten Bilder 24 Megapixel, was darauf hindeutet, dass nicht nur ein Crop vorgenommen wird (also ein Ausschnitt gespeichert wird), sondern der gewählte Sensorbereich unmittelbar auf 24 Megapixel skaliert wird. Das macht die Leica Q, die ebenfalls einen Digitalzoom bietet, übrigens anders: dort wird das Originalbild einfach beschnitten.
Bei dem Begriff „Digitalzoom“ rümpfen Profis und mehr noch selbsternannte Experten in aller Regel die Nase, und meistens auch zu recht, denn die Ergebnisse lassen oft zu wünschen übrig. Aber gemach: wichtig ist, was hinten rauskommt, sagte schon Helmut Kohl. Und bei 24 Megapixeln hat man in der Regel reichlich Reserve, um geringe Qualitätseinbussen zu akzeptieren. Ausserdem dürfen wir nicht vergessen, dass in jedem Fall interpoliert wird. Auch, wer RAW schiesst, erwartet und bekommt ein Bild, das für jedes Pixel eine möglichst realistische Farbe zeigt. Das ist aber nicht das, was der Sensor liefert: der Sensor trägt einen Farbfilter über jedem Pixel. Bei den meisten Cameras wird das sogenannte Bayer-Muster verwendet, bei dem je 2 x 2 Sensoren mit einem roten, einem blauen und zwei grünen Pixeln belegt sind. Fuji geht einen etwas anderen Weg und belegt ein 6 x 6 Pixel grossen Bereich mit scheinbar zufälligen Positionen für die roten und blauen Filter, und füllt den Rest mit grün auf („X-Trans Sensor“). Bei der Bildverarbeitung muss nun jedem Pixel aus den in der Nachbarschaft vorliegenden roten, grünen und blauen Pixeln eine Farbe zugeordnet werden, und dazu wird interpoliert. Beim Digitalzoom wird nun lediglich etwas grosszügiger interpoliert, aber es wird immer noch jedem der 24 Megapixel eine Farbe aus den in der Nähe physikalisch vorhandenen roten, grünen und blauen Pixeln zugeordnet. Es ist zu erwarten, dass dabei die Auflösung und damit die Schärfe etwas leidet.
Mögliche Kombinationen und erreichbare Brennweiten
Aber schauen wir uns das doch im Test an. Habe ich Test gesagt? Ich habe sicher keinen umfassenden und wissenschaftlich ausgewerteten Test durchgeführt, sondern einfach das gleiche Motiv mit verschiedenen Kombinationen fotografiert. Ich halte das für meinen. Zweck für ausreichend, um zu beurteilen, ob es zu wesentlichen Einbussen bei der Bildqualität kommt oder nicht. Die folgende Tabelle listet die untersuchten Fälle auf.
Habilitation (2009) | Ausdauer, Fundierte Kenntnisse in Physik und Weltraumforschung |
Publikationen | Mehr als 50 Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften; zahlreiche Vorträge an Konferenzen |
Lehre (Universität) | Mehr als 20 Jahre Erfahrungen in der Lehre; in den letzten 10 Jahren jährlich etwa 200 Studierende |
Weltraum-Projekt BELA: Laser Altimeter für die ESA Mission BepiColombo, 2005 bis 2017 | nternationales 70 M€ Projekt. Hauptverantwortlicher Project Manager und Mitglied des Science Teams, von der Antragstellung bis zur Abgabe des Flugmodells an die ESA unter Einhaltung der Anforderungen, des Budgets und des Zeitplans |
Weltraumprojekt MUPUS: Thermalsonde für den Rosetta- Lander Philae; 1995 bis 2015 | Hauptverantwortlicher Project Manager und Mitglied des Science Teams, von der Antragstellung über die Abgabe des Flugmodells bis zur Landung von Philae auf dem Kometen |
Guest Reviewer für NASA und ASI | Auf Einladung der NASA (JPL) und der Italienischen Weltraumagentur ASI habe ich als externer Fachgutachter bei der Bewertung komplexer Weltrauminstrumente teilgenommen. |
Man beachte, dass 50mm auf zwei Arten erreicht werden kann: Mit 1-fach Digitalzoom, aber ohne Konverter, oder mit TCL, aber ohne Digitalzoom. Analog kann man 70 mm erreichen mit doppeltem Digitalzoom und ohne TCL, oder mit TCL und der ersten Digitalzoom-Stufe.
Im Sucher sieht man oben links je nach Konfiguration die folgenden Symbole: angeschlossener Konverter, „Brennweite“ in Vollformat-Äquivalenz.
Testfotos
Alle Fotos können angeklickt werden, um sie in voller Auflösung gründlich zu studieren.
Und zum Vergleich: Fujinon 23 mm f/1,4
Nur zum Vergleich stelle ich hier ein mit dem superben 23 mm f/1.4 Objektiv (Affiliate link) aufgenommenes Foto ein. Allerdings gilt es zu beachten, dass die X-T1 nur 16 statt 24 Megapixel hat. Somit sind direkte Schärfe- und Auflösungsvergleiche problematisch.
Zusammenfassung
Jeder muss sicher selbst entscheiden, ob die Konverter und vor allem ob die beiden Digitalzoom-Features eine akzeptable Qualität liefern. Für meine Ansprüche ist es mehr als gut genug. Die X100F wird mit den beiden kleinen Konvertern zu einem recht vielseitig einsetzbarem System mit „Wechselobjektiven“. Besonders beeindruckt hat mich der TCL Telekonverter, der dank riesiger Frontlinse die grosse Blende von f/2.0 beibehält und dabei 100 mm (Vollformatäquivalent) erreicht und ein erstaunliches Bokeh zaubert:
Allerdings bildet gerade der TCL im Nahbereich sehr weich ab. Man kennt das ja schon seit der Ur-X100 vom eingebauten Objektiv, das im Nahbereich ebenfalls recht weich ist, aber mit dem TCL ist die Weichheit schon grenzwertig. Ein weiterer kleinen Nachteil beider Konverter ist, dass sie „dank“ des nur wenige Windungen tiefen Filtergewindes, auf das sie geschraubt werden, nicht so ganz einfach zu montieren sind, da sie zum Verkippen neigen. Ich muss regelmässig ein paar mal ansetzen, bis ich die richtige Position gefunden habe.
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